Vorgezogene Wahlen im März

Pyrmonter KVV stellt sich neu auf

Vorgezogene Wahlen im März

BAD PYRMONT. Der Kur- und Verkehrsverein (KVV) Bad Pyrmont will sich nach seiner intensiven Mitgliederwerbung neu aufstellen – inhaltlich und personell. Im März wird darum vorgezogen ein neuer Vorstand gewählt, der die neu im Verein vertretenen Branchen repräsentieren soll.

Das Infozentrum der Bad Pyrmont Tourismus GmbH (BPT) an der Südstraße. Als Gesellschafter bestimmt der Kur- und Verkehrsverein gemeinsam mit der Stadt und dem Staatsbad über das Unternehmen, das sich um die Vermarktung Bad Pyrmonts kümmert. Dass die BPT nicht mehr Geld zur Verfügung hat, sieht die KVV-Vorsitzende Tigges-Friedrichs kritisch. Foto: uk

 

Das hat die Vorsitzende Martina Tigges-Friedrichs nach einer Vorstandssitzung im Gespräch mit dieser Zeitung mitgeteilt.

Eigentlich ist der aktuelle Vorstand noch ein Jahr im Amt, doch durch die intensive Mitgliederwerbung zur Verhinderung einer Tourismusabgabe für Bad Pyrmont ist der Vorstand nicht mehr repräsentativ. „Wir haben aktuell 368 Mitglieder“, so Tigges-Friedrichs. Vor dem Beginn der Kampagne im vergangenen Jahr zählte die Gemeinschaft rund 120 Mitglieder. „Neu dazu gekommen sind viele Handwerker aber auch Ärzte und Einzelhändler, die sich im künftigen Vorstand möglichst wiederfinden sollen“, sagte die Vorsitzende. Daraus werde ein Spartenvorstand resultieren, der diese neue Mitgliederstruktur widerspiegele. „Ich weiß doch nicht, welche Erwartungen zum Beispiel ein Arzt hat“, begründete sie diesen Ansatz. Die Satzung des Vereins gibt das laut Tigges-Friedrichs her. Vier Mitglieder kann der geschäftsführende Vorstand haben, der durch sieben Beisitzer ergänzt werden kann. Ergänzend dazu können kooptierte Mitglieder berufen werden. Das alles soll auch zu einer besseren Vernetzung führen. Sie selber stehe für eine Wiederwahl zur Verfügung, bestätigte sie.

Es ist grundsätzlich die Frage, welche Bedeutung der Verein künftig haben kann. Die Funktion als Verhinderer einer Tourismusabgabe alleine ist vielleicht zu wenig. Das ist auch dem aktuellen Vorstand klar, der sich dafür entschieden hat, als Untertitel im Vereinsnamen künftig die Bezeichnung „Verein für Wirtschaftsförderung pro Pyrmont“ zu führen. „Es geht um den Mehrwert für die Vereinsmitglieder“, stellt Tigges-Friedrichs klar. Geplant sei die Gründung eines Marketingkreises, der Ideen entwickeln soll, wie dieses Ziel erreicht werden kann. „Man könnte sich um Beispiel überlegen, welche Vorteile Mitglieder anderen Mitgliedern gewähren können, um die Solidarität weiter zu fördern.“

„Es geht um den Mehrwert für die Vereinsmitglieder“, sagt die KVV-Vorsitzende Martina Tigges-Friedrichs. Foto: uk

Eigentlich wollte der KVV einen Teil des Beitragsaufkommens, das aktuell bei 123 000 Euro jährlich liegt, für eigene Aktionen verwenden, um mehr Profil zu gewinnen. Doch die erhofften und erwarteten 150 000 Euro konnte der Verein nicht einsammeln. In diesem Jahr müssen 100 000 Euro an die BPT überwiesen werden. Der größte Teil des übrig bleibenden Geldes soll auf 2018 übertragen werden, um die dann geforderte Zahlung an die BPT über 137 500 Euro leisten zu können.

Einen Anspruch auf mehr Einfluss auf die Bad Pyrmont Tourismus leitet der KVV-Vorstand aus den höher ausfallenden Zahlungen bislang nicht ab. „Wir haben drei Aufsichtsratssitze und wir vertrauen darauf, mit den beiden Gesellschaftern Stadt und Staatsbad weiterhin vertrauensvoll zum Nutzen der Stadt zusammenzuarbeiten und dass es dabei auch Verständnis für unsere Belange gibt“, formuliert es die Vorsitzende. Kritisch sieht sie es, dass der BPT unter dem Strich nicht mehr Geld zur Verfügung steht, weil die Stadt per Ratsbeschluss mit der Mehrheit der Gruppe 17 ihre Zahlungen gekürzt habe.

Die Bemühungen um weitere Mitglieder müssen fortgeführt werden, denn im übernächsten Jahr werden 167 000 Euro für die BPT fällig. Seit dem Ratsbeschluss vom 14. Dezember haben acht weitere Mitglieder ihren Beitritt erklärt. Das zeigt, dass weitere Fortschritte schwieriger sein werden. „Der große Schwung ist raus“, bestätigt Tigges-Friedrichs. Allerdings habe sich wegen des Jahreswechsels nicht viel getan. Verstärkt sollen nun die Filialisten angesprochen werden. Die Vorsitzende will dafür zunächst in die Firmenzentrale der Drogeriemarktkette Rossmann nach Burgwedel fahren. „Wenn sogar Unternehmen wie Phoenix Contact oder das Bathildiskrankenhaus, die von einer Tourismusabgabe überhaupt nicht betroffen wären, bei uns eingetreten sind, dann könnten Filialisten das doch erst recht“, argumentiert sie.

Die Namen aller Mitglieder werden auf der Onlinepräsenz des KVV veröffentlicht. Die Liste wurde am Mittwoch aktualisiert ins Netz gestellt.

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Autor: Hans-Ulrich Kilian Redaktionsleiter Bad Pyrmont
(veröffentlicht am 10.01.2018 um 14:24 Uhr)