380 Mitglieder reichen nicht

KVV will weiter werben

380 Mitglieder reichen nicht

BAD PYRMONT. Auch wenn der Kur- und Verkehrsverein fürs Erste die drohende Tourismusabgabe abwenden konnte, so ist die Gefahr aus Sicht der KVV-Vorsitzenden Martina Tigges-Friedrichs längst nicht gebannt. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass dies mit den Beitragsaufkommen der aktuell 380 Mitglieder nicht zu schaffen ist.

(Der neue Vorstand (vorne von links): Jennifer Wieneke, Günter Dalek, Peter Middel, Martina Tigges-Friedrichs, Eskild Sörensen und hintere Reihe von links: Guido Radtke, Stephanie Gruhn, Nicole Lödige, Daniel Gerth. Es fehlt auf dem Foto Jan Wiedel. Foto: yt)

 

„Im nächsten Jahr müssen wir 137 500 Euro an die Stadt überweisen und 2020 dann 167 000 Euro“, machte sie den Mitgliedern bei einer Versammlung am Montagabend klar und stellte den etwa 70 anwesenden Mitglieder die Frage, wie man weiter verfahren wolle. „Denn wenn wir über den Verein das Geld für die BPT einsammeln, kommen wir insgesamt günstiger davon, als wenn die Stadt die Tourismusabgabe verbindlich erhebt“, wiederholte sie eines der bereits bekannten Argumente. „Denkbar wäre eine Positiv- und eine Negativwerbung“, stellte sie als Überlegung in den Raum. Solidarität und Gemeinschaft nannte sie als Beispiele für die Positiv-Werbung. „Beispielsweise könnten Mitglieder untereinander Vorteile gewähren, um somit die Solidarität zu fördern.“ „Negativ-Werbung“ wären dagegen beispielsweise Boykottaufrufe, um „Trittbrettfahrer“ auszugrenzen oder auf Linie zu bringen. „Das könnte auch nach hinten losgehen“, mahnte Jennifer Wieneke, die dem KVV letztes Jahr beigetreten ist, zu mehr Gelassenheit. Dieser Auffassung folgte die Versammlung einstimmig. Stattdessen könnten sich die Mitglieder den Internet-Auftritt des KVV auch als Werbeplattform für dessen Mitglieder vorstellen. Fest steht außerdem, dass KVV-Mitglieder künftig von besonderen Angeboten der Stadtwerke Bad Pyrmont profitieren können. Das berichtet der für den Vertrieb verantwortliche Abteilungsleiter Marco Brandt.

380 Mitglieder, das bedeutet eine Steigerung um 260 gegenüber dem vorherigen Jahr und ist alleine der massiven Werbekampagne zu verdanken. Dem Zuwachs aus den verschiedensten Branchen wollte der Vorstand nun Rechnung tragen und trat geschlossen zurück: „Wir wollen damit den neuen Mitgliedern Gelegenheit geben, in die Vereinsarbeit einzusteigen und auch dem neuen Kräfteverhältnis der einzelnen Sparten gerecht werden“, erklärte die Vorsitzende, die seit 20 Jahren den KVV in führender Position leitet und deren Aufgabe es für die nächsten drei Jahre weiter seinsoll, denn Tigges-Friedrichs wurde einstimmig wiedergewählt, ebenso auch Schriftführer Peter Middel, der seit 18 Jahren an Bord ist. Jennifer Wieneke, Inhaberin des Autohauses und der Tankstelle Huddelbusch, ist neue stellvertretende Vorsitzende, Guido Radtke, Betreiber des Reisebüros in der Wandelhalle, Schriftführer. Zu Beisitzern wurden Günter Dalek vom Haus der Uhren als Vertreter der Sparte Handel und Handwerk, Jan Wiedel als Vertreter von Apotheke und Medizin, Daniel Gerth vom Elektrofachgeschäft, der Kontakt zur Werbegemeinschaft und dem Handel pflegt, Nicole Lödige von den Pyrmonter Nachrichten als Medienvertreterin, Eskild Sörensen, Podologe und damit Vertreter des Gesundheitswesens und Stephanie Gruhn, Mitbetreiberin des Aparthotels als Vertreterin der Hotellerie und Gastronomie im Verein. Vertreter des KVV im Aufsichtsrat der Bad Pyrmont Tourismus (BPT) sind Martina Tigges-Friedrichs, Jörg Brinn und Peter Middel. In die Gesellschafterversammlung wurden Jan Wiedel, Helmut Fahle und Günter Dalek gewählt.

Zunächst gibt es aber erst einmal Rückschläge: „In diesem Jahr werden 60 bis 70 Betten weniger am Netz sein, was für uns 4000 Euro weniger Einnahmen bedeutet“, berichtete Tigges-Friedrichs. Auch der „rigoros durchgezogene Brandschutz“ tue ein Übriges, um die Gastronomen nachhaltig zu verunsichern, stellte sie fest und berichtete, dass das Hotel Krone mit 20 Betten aus diesem Grund zum Ende des Monats schließen werde. Die Vorsitzende nahm Goslar zum Beispiel: „Würden da die Ermessensspielräume genauso unflexibel gefasst, wäre die Innenstadt verwaist.“ Sie berichtete auch davon, dass die Behörden in Bad Pyrmont auf die Bitte um Augenmaß bei der Brandschutzprüfung mit der einen oder anderen Hygieneprüfung eines Betriebes reagiert hätten.

Nach einem Vortrag von BPT-Chef Karsten Stahlhut stand die Frage nach der Touristinformation im Raum. Es gehe das Gerücht um, dass das Gebäude künftig von den Stadtwerken genutzt werden solle, bat ein Mitglied um Auskunft. Während sich Stahlhut dazu nicht äußerte, erklärte Marco Brandt, dass er davon nichts wisse.

Copyright © Deister- und Weserzeitung 2018
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
 Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Autor: Carlhermann Schmitt Reporter
(veröffentlicht am 13.03.2018 um 17:25 Uhr)